Verein für gerüsteten Vollkontaktkampf Wien
4.th Knights of Jerusalem Tournament
deutsch / englisch
Jerusalem – Alles und Nichts.
ein Bericht von Christoph Unterbuchschachner
Die Einladung zum 4.ten „Knights of Jerusalem Tournament“ wurde bereits beim Battle of the Nations in Warschau ausgesprochen. Welche Sportler aus den Reihen des VgVK Wien tatsächlich nach Israel reisen würden war jedoch bis Anfang September weitgehend unklar. Dass wir der Einladung aber nachkommen würden stand außer Frage – lag es doch auf der Hand, dass diese Veranstaltung nicht nur eine sportliche Herausforderung, sonder auch eine historische Sensation sein würde. Immerhin sollten jene von uns, die der Einladung folgen würden, die ersten österreichischen HMB Kämpfer (Vollkontaktkampf in historischer Rüstung) sein, die je im heiligen Land bei einem Turnier kämpften.
Als mir unser Obmann, Heinrich, Anfang September mitteilte, dass er nicht nach Israel reisen können würde, traf ich die Entscheidung, mich diesem Abenteuer zu stellen. Anfangs schien es, als würde ich die Reise alleine antreten, doch nach ein paar Tagen Bedenkzeit beschloss mein Vereinskollege Martin Prägler mich zu begleiten.
Unsere Reise begann am Mittwoch den 3.Oktober 2012. Check In um 15:30 in Wien Schwechat, International Airport. Um 18:30 hob die Maschine der Fluglinie Al-Italia vom Boden ab. Nächster Halt: Rom. Umsteigen. Um 22:30 ging es weiter nach Tel Aviv.
Am Flughafen in Tel Aviv wurden wir bereits von den Organisatoren des Knights of Jerusalem Tournament empfangen und in unser Apartment gebrach, welches wir uns mit den drei Kämpfern aus der Ukraine teilten. Unter diesen Oleh Podluzhnyi, einer der besten und erfolgreichsten Kämpfer aus dem ukrainischen Nationalteams.
Donnerstag der 4.Oktober war ein entspannter Tag. Kennen lernen der ukrainischen Mitbewohner, entspannen und sich mit den klimatischen Verhältnissen in Israel anfreunden stand am Programm. Am Nachmittag übersiedelten wir bereits zum Eyn Yael Museum, dem Gelände auf dem das Event stattfinden sollte. Geschlafen wurde an den kommenden Tagen in einem wiedererrichteten Gebäude der römischen Garnison.
Am Freitag den 5.Oktober startete schließlich die Veranstaltung und damit auch die Kämpfe. Gekämpft wurde in der Nomination 2 on 2 Tag-Team. Gleich als erstes stand uns das Team aus der Ukraine – die absoluten Favoriten des Turniers – gegenüber. Nach nur einer Runde mussten wir uns leider wegen technischem K.O. geschlagen geben
Team Israel 3 stand uns im nächsten Kampf gegenüber. Im Gegensatz zum ersten Kampf, dominierte Österreich in dieser Auseinandersetzung. Zwei Runden dauerte der Kampf und endete mit einem klaren 2:0 und damit unserem ersten Sieg im laufenden Turnier.
Unseren dritten Kampf bestritten wir gegen Team Israel 1, geführt von Michael Morgul, dem Captain des israelischen Nationalteams. Beide Teams kämpften verbissen um den Sieg, doch nach 5 kräftezehrenden Runden mussten wir uns schließlich mit 1:2 geschlagen geben.
Der 2 gegen 2 Bewerb war damit für uns beendet. In den Finalrunden dominierte das ukrainische Team klar jeden Kampf und sicherten sich so den Gesamtsieg.
Nach einem langen und fröhlichen Freitag Abend, fand am Samstag die Nomination 1 on 1 Triathlon statt. Obwohl der Triathlon ganz klar nicht zu Martins oder meinen Stärken gehört, beschloss wir dennoch daran teil zu nehmen, um die österreichische Präsenz bei allen Nominationen zu wahren. Sowohl Martin Prägler als auch ich verloren jeweils unseren ersten Kampf und schieden damit unmittelbar nach Start des Bewerbs wieder aus. Aber egal – der Einsatz zählt. Auch in diesem Bewerb dominierten die Kämpfer aus der Ukraine.
Am Abend wurde ein Freundschaftsmatch im 4 gegen 4 Buhurt ausgetragen. Österreich und Ukraine kämpfte diesmal Seite an Seite gegen Israel. Gekämpft wurden 4 spannungsgeladene Runden. Der Sieg ging in jedem Durchgang an das Team Österreich/Ukraine. Unter dem Jubel von knapp 3.000 Zuschauern endete nach diesen Kämpfen das Knights of Jerusalem Tournament.
Sonntag, der Tag nach dem Turnier stand klar unter dem Zeichen „Sightseeing“. Die beiden Hauptorganisatoren Gregory Tarmar und Dennis Zlatopolsky führten uns und unsere ukrainischen Mitbewohner durch die Altstadt Jerusalems. Vom Jaffar Tor bis zur Klagemauer marschierten wir. Und natürlich zeigte man uns auch die Grabeskirche. Es war ein atemberaubendes und surreales Gefühl in der Grabeskirche zu stehen – die Schwere jener historischen Ereignisse liegt dort unverkennbar in der Luft.
Am Sonntag Abend fanden sich alle Organisatoren und Teilnehmer des Turniers zu einem großen gemeinsamen Abendessen in einer Bar in Tel Aviv zusammen. Es wurde gelacht, getrunken und neue Freundschaften gefeiert. Ein unvergesslicher Abschluss einer spektakulären Reise.
Montag um 04:50 Uhr morgens hob die KLM Maschine von israelischen Boden ab und wandte sich Richtung Amsterdam, unserem letzten Stop bevor wir wieder daheim wären. Während des Fluges hatten Martin und ich endlich Zeit über die Erlebnisse der vergangenen Tage nachzudenken. Die Gastfreundschaft der israelischen Bevölkerung war bemerkenswert herzlich und vorbildlich. Die Kämpfe waren hart, aber fair.
Zum Abschluss möchte ich erwähnen, dass es mir eine unaussprechliche Ehre war am Knights of Jerusalem Tournament teil zu nehmen und ich freuen mich schon darauf den israelischen Kämpfern beim Battle of the Nations 2013 wieder zu begegnen.